Häufig werde Ärzte gefragt, ob eine genaue Untersuchung eines Harnsteins (Nieren-, Harnleiter- oder Blasensteins) überhaupt sinnvoll ist. Hierzu eine kurze Erläuterung: Harnsteine entstehen aus Stoffwechselprodukten, die über die Nieren ausgeschieden werden. Ist deren Konzentration im Urin zu hoch, bilden sich Kristalle, die sich in ungünstigen Fällen zusammenlagern (aggregieren) und zu Steinen wachsen können.
GRÜNDE FÜR DIE ENTSTEHUNG
In einigen Fällen entstehen diese Stoffwechselprodukte aufgrund einer vererbbaren Erkrankung (Gen-Defekt) und es bilden sich Steine, deren Analyse eine solche genetische Erkrankung aufdeckt (z. B. Zystin, Xanthin, 2,8-Dihydroxyadenin). Solche Steine sind zwar recht selten (ca. 1–2%), aber das Erkennen der zugrundeliegenden Erkrankung ist für die betroffenen Patienten enorm wichtig!
Des Weiteren können sich Steine aufgrund einer Infektion mit bestimmten Bakterien bilden, wobei auch hier die Substanzen, aus denen der Stein besteht, eindeutig auf eine solche Infektion schließen lassen. Dies bringt wiederum wichtige therapeutische Konsequenzen mit sich (z. B. die konsequente Infektbehandlung). Diese sog. Infektsteine machen ca. 5 – 10 % aller Steine aus.
Etwa 10 - 15% aller Steine enthalten kristalline Harnsäure. Harnsäure ist ein Stoffwechselprodukt, was bei der Eiweißverdauung entsteht. Obwohl Eiweiß neben Kohlenhydraten und Fetten ein Grundbaustein unserer Ernährung ist, neigen einige Menschen dazu, überschießende Mengen an Harnsäure zu bilden, die dann über die Nieren ausgeschieden werden und zur Steinbildung führen können. Dies betrifft bevorzugt übergewichtige Patienten, Diabetiker oder Menschen, die sehr gerne und zu viel Fleischprodukte konsumieren.
Die Hauptmenge aller Harnsteine sind jedoch die sog. Kalziumsteine (ca. 70 – 80%), welche aus unterschiedlichen Mengen Ca-Oxalat und/oder Ca-Phosphat bestehen. Die genaue Ursache für die Entstehung dieser Steine ist nicht immer feststellbar, wobei in einigen Fällen sicher eine Störung des Kalzium-Stoffwechsels vorliegt. Wie bei den anderen Steinarten auch, lassen sich jedoch auch hier gute und wirksame Empfehlungen zur Verhinderung neuer Steine geben.
SO KANN JEDER VORSORGEN
Ein grundsätzlicher Rat – unabhängig von der Steinart – ist jedoch sicher eine gesunde Ernährung mit wenig Fleisch, viel Gemüse, Obst und Ballaststoffen sowie eine ausreichende Trinkmenge, die so bemessen sein sollte, dass ca. 2 Liter Urin pro Tag produziert werden (d.h. 2,5 – 3 Liter Flüssigkeit über den Tag verteilt).
Damit es nicht soweit kommt!
(massive Steinbildung in beiden Nieren und der Blase; Röntgen-Bild ohne Kontrastmittel)