Die Gemmologie (lateinisch: Gemma – der Edelstein) ist die Wissenschaft von den Edelsteinen. Daher ist ein Gemmologe ein Edelstein-Sachverständiger. Die Gemmologie ist eine Subdisziplin der Mineralogie und damit eine rein wissenschaftliche Disziplin im Gegensatz zur Steinheilkunde, in der esoterische Ziele verfolgt werden. Neben den Edelsteinen im engeren Sinne beschäftigt sich die Gemmologie zusätzlich mit weiteren „Schmucksteinen“ wie Bernstein, Korallen, Elfenbein und Perlen, sowie auch den im Schmuck verwendeten Metallen.

Gemmologie kann man nicht an einer Universität studieren, sondern wird an speziell dafür eingerichteten Instituten z.B. in Idar-Oberstein (Deutsche Gemmologische Gesellschaft e.V.) oder in Hamburg gelehrt.

Heute besteht die Hauptaufgabe des Gemmologen darin, die Echtheit eines Edelsteins zu überprüfen oder herauszufinden, ob es sich evtl. um synthetisch hergestellte Steine handelt. Auch Eigenschaftsveränderungen minderwertiger Steine durch thermische Behandlung oder Bestrahlung (Intensivierung oder Veränderung der Farbe) oder Verschleierung von Rissen durch „Ölen“ oder Auffüllen mit Glas muss der Gemmologe erkennen.

Granatbrosche (großer Stein aus Glas!), Goldring mit Diamant

Da Edelsteine zu deren Untersuchung natürlich nicht zerstört werden dürfen, müssen die Methoden des Gemmologen zerstörungsfrei sein. Es bieten sich daher Messungen der physikalischen und kristallographischen Eigenschaften an. Diese sind z.B. die Dichte, die optischen Eigenschaften wie Brechungsindizes, Doppelbrechung und der sog. optische Charakter, aber auch die Leitfähigkeit von elektrischem Strom und der Wärme werden zur Identifizierung herangezogen (z.B. beim Diamant).

Bei farbigen Steinen ist oft die Zerlegung des durch sie hindurchgetretenen Lichtes in die Spektralfarben mit Hilfe eines Prismas hilfreich. Hierbei können ganz charakteristische Auslöschungsphänomene beobachtet werden, die für einen Stein typisch sind (z.B. beim Apatit oder Rubin). Die Infrarotspektroskopie oder die UV-Vis-Methode lassen zusätzlich weitere Besonderheiten erkennen (Hitzebehandlung, Rissfüllungen etc.).

Ein weiteres wichtiges Werkzeug des Gemmologen ist das Edelsteinmikroskop. Durch mikroskopische Untersuchung des Steins in einer Flüssigkeit, die eine ähnliche Lichtbrechung aufweist wie der Stein, lassen sich Reflexionen und Spiegelungen an geschliffenen Facetten minimieren und man kann in den Stein hineinsehen. Hier lassen sich eindeutige Merkmale finden, die einen Stein z.B. als Glas entlarven (Luftbläschen, Schlieren) oder aufgrund von typischen Wachstumsstrukturen (Einschlüsse, Heilungszonen etc.) nicht nur als natürlich gewachsen erkennen lassen, sondern zusätzlich einem bestimmten Fundort zuordnen lassen (z.B. typische Dreiphaseneinschlüsse in Smaragden aus Kolumbien.

Edelsteinmikroskop

Der verständliche Wunsch von Kunden ist es, eine Wertschätzung ihrer Steine zu erhalten. Vor einer Wertbestimmung ist natürlich die Materialbestimmung (also eine ausführliche gemmologische Untersuchung) unumgänglich. Trotzdem ist die Angabe eines materiellen Wertes in sehr vielen Fällen äußerst schwierig, da es diverse Arten von „Wert“ gibt (Wiederbeschaffungswert? Versicherungswert? Sammlerwert? Liquidationswert? Ideeller Wert?). In den meisten Fällen ist für die Kunden der Versicherungswert  am wichtigsten, der dann bei einem eventuellen Diebstahl erstattet werden kann.

Weitere Informationen können Sie unter www.gemmo-lab.de erfahren.

Innere Werte für äußere Schönheit